"Rost auf den Flügeln der Morgenröte"

"Rost auf den Flügeln der Morgenröte"

Ein postdramatischer Dreiakter der Jugentheatergruppe B.E.S.T.

Ein Projekt des Senators für Bildung und Wissenschaft und der Kulturwerkstatt westend e.V.

Zum Stück:

Eine Theaterpremiere ist erfolgreich über die Bühne gegangen. Die jungen Darsteller/innen gehen begeistert von der Bühne ab. Doch als das Scheinwerferlicht erloschen ist, kommen ihnen erste Zweifel an ihrem Erfolg. Die Fragen danach werden aber rasch wieder zugekleistert. Als sie sich abgeschminkt und die Kostüme ausgezogen haben, tauchen diese allerdings wieder auf und vertiefen sich zu bohrenden Fragen an die eigene Person, die ihnen aus dem Spiegel entgegen blickt.

In drei "Akten" arbeiten sie sich nun von der Infragestellung der eigenen Person über die Infragestellung von Beziehungen bis zur Infragestellung der gesamten Welt vor - immer auf der Suche nach der eigenen Bestimmung in dieser "fragwürdigen" Welt. Als Theaterspieler/innen bedienen sie sich dabei selbstverständlich dramatischer Texte von Goethe, Shakespeare, Sophokles, Euripides, Dürrenmatt, Anouilh, Beckett und anderen Autoren, um eventuell dort Antworten auf ihre Fragen zu bekommen. Sie finden diese Texte- wie nicht anders zu erwarten - auf einer mit den Jahrtausenden etwas heruntergekommenen Bühne.

Und wenn auch Sie - als Zuschauer - heimlich nach den Antworten suchen ..., seien wir doch einmal ehrlich, gibt es auf all diese Fragen wirklich allgemeingültige, angemessene Antworten? Kann man die Fragen des Lebens wirklich "abarbeiten", wie auf einem Arbeitsbogen? Muß man nicht vielmehr viele dieser Fragen unbeantwortet lassen und mit dieser Ungewißheit leben?

"Rost auf den Flügeln der Morgenröte" - die zwölfte Produktion der Theatergruppe - zeigt nichts anderes, als heutige Jugendliche, die all den einfachen und komplizierten Fragen einmal nachgegangen sind, die sich ihnen im Laufe ihres Heranwachsens so stellen. Sie haben einige dieser Fragen gestellt, an sich, an ihre Mitmenschen und an die Menschheit. Und sie haben versucht herauszufinden, welche Handicaps ihnen die Flügel schwer machen, bei ihrem Absprung vom Nestrand, warum sie immer wieder abstürzen und warum sie immer neu Anlauf nehmen müssen, um immer wieder loszufliegen. Denn bei all den Turbulenzen ist es nicht immer einfach, den Blick auf ein Lebensziel zu richten, das man noch nicht einmal kennt.

Ach, und noch ein kleiner Benutzerhinweis: Erwarten Sie keine Haupt- und Nebenrollen, erwarten Sie keine chronologisch erzählte Geschichte, erwarten Sie nicht, daß wir Ihnen vorschreiben, wohin Sie schauen sollen.... Fast alles, was Sie sehen werden, verläuft gleichzeitig, aber alles vor Ihren Augen; nutzen Sie die Gelegenheit und schauen Sie den Personen und Geschichten zu, die Sie persönlich interessieren,- versuchen sie gar nicht erst, alles unbedingt sehen zu wollen, sondern gestalten Sie sich Ihr eigenes Theater-Erlebnis!


Aufführungstermine:
1. bis 4. und 6. bis 11. Oktober 2003, jeweils 20.30 Uhr


Aufführungsort:
Lagerhalle in der Paul-Feller-Straße 26 in der Bremer Neustadt


Die jugendlichen Fragesteller/innen

Amaryllis, Ausflug aus einem Hochsicherheitstrakt Laura Stielike
Antonia Silie, und wenn ich siebenmal stürze, stehe ich achtmal wieder auf Anna Lenski
Eilan, ich stecke meine Hand aus und bin allein Jenny Riemann
Joaquina die Versteckte, eine Schildkröte entblättert sich Jana Cohrs
Jodokus Engel, Ein "Nein!" und seine Folgen Marc Wilms
Jolanthe von Koziel, die melodische Überwindung der Einsamkeit Kathy Klöß
Juan Gonzales, ein Truthahn taut auf Alexander Eggers
Lili Amelie, Proben für den Ernstfall Elena Komar
Marion Kamptmann, das Kreuz mit der Mutter Lisa Aldendorff
Pauline, eine fette Prägung Rebecca Bernsdorf

Technische Gesamtleitung: Jochen Schmidtmeyer

Kostüme: Frauke Damman

Spielraumgestaltung: Karl-Heinz Wenzel und Jochen Schmidtmeyer

Inszenierung: Karl-Heinz Wenzel