ABSCHNITTSWEISEN


Eine "szenische Rauminstallation" im Hochregallager in der Lagerhalle am "Weserbahnhof"


"...Scheiden tut weh!" singt das alte Volkslied, und meistens tue es das auch. Nicht nur bei der berüchtigten Beziehungsscheidung. Schon die Geburt schmerzt ... alle Beteiligten, wie wir wissen, aber sie führt in den meisten Fällen bekannterweise zu einer durchaus angenehmen Kette von Lebenserfahrungen.

Mit anderen Worten: Trennungen begleiten uns das ganze Leben lang. Sie sind so normal und notwendig, wie Essen und Trinken. Häutet sich die Schlange nicht jedes Jahr und trennt sich so von ihrer alten Haut, so erstickt sie darin. Trennen wir uns nicht von Kindheit und Jugend, so werden wir nicht erwachsen, oder auch - geben wir den Schnuller nicht auf, hat die Zigarette keine Chance. Geben wir irgendwann die Zigarette nicht auf, hat die Lunge keine Chance mehr! Aber alles zu seiner Zeit!

Mit anderen Worten, keine Trennung, keine Entwicklung. Im günstigen Fall machen Trennungen den Weg frei für wunderbare neue Entwicklungen, im ungüstigen Fall führen sie häufig in eine schmerzhafte, scheinbar ausweglose Sackgasse.



Aber - reifen wir nicht mit jeder Trennung, mit jedem Abschnitt unseres Lebens?

Und werden wir nicht mit jeder erfolgreich abgeschlossenen Trennung ein wenig weiser, wie es heißt?

Andererseits hätten wir nicht gerne auf manchen Zuwachs an Weisheit nur zu gerne verzichtet, wenn es denn in unserer Macht gelegen hätte? Keine Chance, wie wir wissen! Wir müssen da durch! Und dieses Wissen hilft uns vielleicht ein wenig bei der Bewältigung der vielen kleinen und großen Trennungserlebnisse.

19 Jugendliche zeigen Ihnen, wie Sie mit den unterschiedlichsten Trennungen umgehen, und Sie können sie dabei verfolgen, im wahrsten Sinnne des Wortes:

Sie können ihnen in unserer "szenischen Rauminstallation" tatsächlich nachgehen und sich auf diese Weise ein ganz eigenes Stück "erlaufen".



Die jugendlichen Trenner/innen:

  • Von einer, die auszog das Trauern zu lernen - (Nele Bleckwedel)
  • Männlich, muskulös, attraktiv - Stationen einer Sackgasse - (Till Bleckwedel)
  • Der lange Abschied - zwischen Reis und Kartoffeln - (LiLi Chen)
  • Die schmerzliche Trennung vom "Hohen Roß" - (Sheila Dillner)
  • Über die Trennung von anderer Leute Vorstellungen - (Hanna Domeyer)
  • Solange sie auf der anderen Seite des Globus ist, ist sie bei uns - (Anne Düe)
  • Über die Schwierigkeit, einen Kühlschrank loszulassen - (Ina Klasen)
  • Die Sprachlosigkeit des laufenden Stillstands - (Birte Löffler)
  • Die langwierige Beerdigung eines Schnullers - (Imke Maus)
  • Der erzwungene Abschied oder die Verstrickung in Einsamkeit - (Christoph Nguyen)
  • Ein Opfer von Jason und Medea - (Annalena Offner)
  • Abschnitte auf dem Weg zu Shakespeare - (Tobias Pflug)
  • Die abenteuerliche Reise aus dem Baumhaus der Kindheit ins Ungewisse - (Nelly Pietrzyk)
  • Ganz oder gar nicht - die Retterin der Welt - (Charlotte Radziwill)
  • Eine reale Trennung - virtuell vollzogen - (Annemarie Thiede)
  • Die schwierige aber befreiende Erkenntnis, kein Kind mehr zu sein - (Ina Tillmann)
  • Pretty oder der heimliche Rückgriff zum Kissen - (Sonja Trummer)
  • Ein harter Schnitt und die unerwartete Fähigkeit zu Trauern - (Jessica Wildner)
  • Der weite Weg der Umwege - (Marc Wilms)
  • Vom Paulus zum Saulus zum Paulus - (Alexander Wolff)


Technische Gesamtleitung: Jochen Schmidtmeyer

Technikteam: Malte Clasen, Stefan Leupold

Kostüme: Isabel Kurscheid

Spielraumgestaltung: Karl-Heinz Wenzel, Jochen Schmidtmeyer

Inszenierungsteam: Karl-Heinz Wenzel, Jochen Schmidtmeyer

Aufführungen: 5., 6., 7., 8., 9., 13., 14., 15., 16. und 17. Oktober 1999 jeweils um 20.00 Uhr
Aufführungsort: Lagerhalle am "Weserbahnhof"