"ZellTeilung"

oder ... die Ballade von der A-Zugehörigkeit


"ZellTeilung"

oder ... die Ballade von der A-Zugehörigkeit

Eine Eigenproduktion der Jugentheatergruppe B.E.S.T.
Ein Projekt des Senators für Bildung und Wissenschaft und der Kulturwerkstatt westend e.V.

Menschen gehören zu Menschen, Menschen wollen zu Menschen gehören, Menschen wollen sich zu anderen Menschen, zu Gruppen zugehörig fühlen.

So wie das kleine Kind wie selbstverständlich nach der Hand der Mutter greift und "weiß", dass sie da ist, genau so selbstverständlich wenden wir uns auch später an Mutter, Vater, Freund, Freundin, Geliebte, Ehemann, Lehrer, Trainer und andere Menschen aus unserem persönlichen Umfeld, immer in der Hoffnung und in dem Vertrauen, dass sie da sind, dass sie für uns da sind. Denn wir wollen eingebunden sein in ein Netzwerk von Bekannten und Freunden, von vertrauten und vertrauenswürdigen Menschen.

Wir wollen zu jemandem gehören!


Doch da ist inzwischen vieles nicht mehr selbstverständlich: Eltern lassen sich scheiden und gehen getrennte Wege, Kinder mäandern verunsichert zwischen Papa und Mama und Oma hin und her, Liebespartner, die eine Zugehörigkeit fürs Leben versprachen, brechen nach kurzer Zeit wieder weg, Freunde sind nicht leicht zu gewinnen und noch schwerer zu halten, Gruppen jeder Art lassen in ihrer Unverbindlichkeit häufig genau das notwendige und erforderliche Maß von Zugehörigkeit vermissen oder driften in eine disziplinierende Ideologie ab und unter dem Stichwort "Mobilität" wird heute häufig oft Wurzellosigkeit und Oberflächlichkeit verstanden.

Doch nach wie vor sind es vor allem die Menschen, deren Nähe, deren Kontakt wir brauchen, denn nur sie können uns Respekt, Achtung, Anerkennung und Vertrauen geben. Der oftmals von Jugendlichen gehörte Satz "Niemand interessiert sich für das, was ich tue!" beschreibt letztlich eine zutiefst unmenschliche Situation.

Aber, wie wir wissen, bedeuten Zugehörigkeiten nicht nur Sicherheit und Eingebundensein auf der einen Seite, sondern selbstverständlich auch Einengung und Verpflichtungen auf der anderen Seite.

13 Bremer Jugendliche haben im - inzwischen geschlossenen - Jugendgefängnis Blockland ihren Erfahrungen und Erinnerungen dazu nachgespürt und dabei unter anderem versucht, die richtige Balance zu finden, die Balance zwischen echter, schützender Zugehörigkeit und behindernder Unabhängigkeit, denn das könnte vielleicht eine ihrer wesentlichen Lebensaufgaben sein.

Der türkische Dichter Nazim Hikmet hat die Sehnsucht nach dieser Balance einmal so ausgedrückt:

"Leben wie ein Baum, einzeln und frei und brüderlich wie ein Wald,
das ist unsere Sehnsucht"


Es machen sich Gedanken über ihre Zugehörigkeiten:

Alica Niedzwiecka die Nähe sucht und Abstand findet
Andre Röhr der dänische Märchenprinz
Anne Hüller die vetriebene Pianistin
Bodo Hinz der den Ton angibt
Kartharina Wessels die Liebende zwischen den Fluren
Lars Vogelsang der auß hart und innen weich
Laura Waste die Entwurzelte und die Waisenkinder
Merle Heinrichs das Schweinchen an der Leine
Rene Jahnke wer zuletzt lacht, hat die Macht
Sara Fazilat die gewollt werden will
Sarah Köppe die alles gibt
Sören Noack der Abgeschleppte
Svenja Wendelken MamasKind - PapasKind - LiebesKind
Dauer der Aufführung circa 75 Minuten
Technische Gesamtleitung: Jochen Schmidtmeyer
Spielraumgestaltung: Karl-Heinz Wenzel - Kerstin Schulze
Inszenierung: Karl-Heinz Wenzel - Kerstin Schulze
Aufführungstermine: 04./05./06./07./ und 09./10./11./12./13./14. Oktober 2006
Jeweils um 20.00 Uhr
Aufführungsort: JVA Blockland, jenseits der Autobahn, am Ende der Carl-Krohne-Straße